Kokosöl

Frage: Basiert die für die Blutgruppe 0 (und auch für andere Blutgruppen) geltende Empfehlung „zu vermeiden“ auf dem hohen Gehalt von gesättigten Fettsäuren oder auf der Existenz eines schädlichen Lektins im verarbeiteten Öl? Ich würde das gerne verstehen, denn ich denke, dass es unklar bleibt, solange Sie uns den genauen Grund nicht nennen. Ich weiß, dass das jetzt etwas dreist klingt, aber diese ganze Debatte macht mich etwas verrückt.
ANTWORT: Das typische Argument gegen tropische Öle und Fette ist:
Pflanzliche Öle enthalten nicht viel Laurinsäure (wenn überhaupt). Lauryl-12:0-Acylketten sind gewöhnliche Triglyceridkomponenten (Fett = Öl) vieler Samen. Verdauungslipasen spalten den 12:0 Ester, um freie Fettsäuren und Mono- und Diglyceride herzustellen.
Kokosnussöl enthält Laury-Acylketten, die dominante Acylkette ist jedoch Palmitat 16:0. Es gibt Berichte, dass 16:0 Triglyceride der Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems schaden.
Nach einer bekannten Gleichung von Keys schätzt man, dass schon 1% der Kalorien in Form von Palmitinsäure den Cholesterinspiegel um 2,7 mg/dl erhöht. Viele weitere Studien haben diese Zahlen übereinstimmend bestätigt. Keys klassische Formel bringt die Auswirkung des Cholesterinspiegels in Zusammenhang mit gesättigten und ungesättigten Fettsäuren:
d = delta (Wert/Essenz); fchol = Cholesterin in Nahrungsmitteln.
d (chol) = 2,7d (sat*) – 1,3d (pufa**) + 1,5d QUADRATWURZEL (fchol).

Jedoch berichtete Keys, dass die Verwendung bestimmter Fette, darunter auch „Kokosnuss-Butter“, seine Formel außer Kraft setzt. Er stellte fest, dass Laurinsäure C12:0, C14:0 und Palmitinsäure C16:0 zu einem signifikanten Anstieg des Cholesterinspiegels führen. 1985 fand Reiser heraus, dass Kokosnussöl den Cholesterinspiegel mindestens genauso steigen lässt wie Rinderfett (etwa 21,6 Prozent der gesamten Kalorien). Natürlich ist das nur eine von vielen Studien, sie zeigt jedoch, dass Laurinsäure unter bestimmten Bedingungen einen cholesterinerhöhenden Effekt haben kann.
*gesättigte Fettsäuren
**ungesättigte Fettsäuren

Lauryl-Acylketten mögen also gesund sein oder auch nicht. Palmitat ist vermutlich ungesund. Wenn Palmitat ungesund ist (Palmöl besteht zu 45% aus Palmitat, Kokosnussöl zu etwa 8,5%), dann hat eine relativ geringe Konzentration von Lauryl-Acetylketten im Kokosnussöl wahrscheinlich kaum einen Nutzen.

Obwohl Palmöl und Kokosnussöl kein Cholesterin enthalten, sind sie reich an gesättigten Fettsäuren; deshalb ist es wahrscheinlich, dass sie die cholesterinerhöhenden Eigenschaften anderer Nahrungsmittel, welche Cholesterin enthalten, beschleunigen – ein potentielles Problem, wenn Sie die Blutgruppe 0 haben und viel tierisches Eiweiß essen.

Gesättigte Fettsäuren erhöhen den Cholesterinspiegel, selbst wenn in der Nahrung kein Cholesterin vorkommt (wie das bei der veganen Lebensweise der Fall ist). Der Großteil des Cholesterins im Blut ist kein Cholesterin, das aus der Nahrung kommt, sondern Cholesterin, das vom Körper hergestellt wird. Erkenntnisse deuten darauf hin, dass gesättigte Fettsäuren diesen Effekt haben, weil sie die Zahl der von Leberzellen hergestellten LDL Rezeptoren verringern. Das sind Moleküle, die für die Beseitigung von Cholesterin im Blut zuständig sind. Dadurch ist zu erwarten, dass eine vegane Ernährungsweise mit viel Kokosnussöl im Vergleich zu einer solchen ohne Kokosnussöl den Cholesterinspiegel deutlich ansteigen lässt. Das könnte problematisch sein, wenn Sie die Blutgruppe A haben (welche bereits eine genetisch bedingte Neigung zu einem erhöhten Cholesterinwert hat) und wenig Fett in ihrer Ernährung verwenden.
Zum Thema Blutgruppe / Lektin:
Laurinsäure hat den Ruf, eine antivirale Wirkung zu haben, und wurde gegen das vesikuläre Stomatitis-Virus, den Arenavirus und ein paar andere Viren getestet. Jedoch fanden praktisch all diese Studen in-vitro statt und es wurden Konzentrationen verwendet, die oral eingenommen massive Verdauungsstörungen auslösen würden. Sie wird von vielen Menschen mit chronischem Müdigkeitssyndrom eingesetzt, obwohl es keinerlei Studien gibt, die den Nutzen von Laurinsäure gegen das Epstein-Barr-Virus oder das Herpes Virus bestätigen.

Auf derselben Grundlage für die antivirale Wirkung von Laurinsäure beruht auch der Mechanismus, durch den diese zusätzliche Sensitivität für Nahrungslektine fördern kann. Dieses Phänomen wird „Rezeptorenkappung“ genannt. Im Wesentlichen neigen ähnliche „Ladungen“ dazu, Zelloberflächenrezeptoren (wie die Blutgruppen Antigene) in gleichmäßigem Abstand voneinander entfernt zu halten. Da Lauryl-Acylketten an der Zellwand wie eine Art Weichmacher/Reinigungsmittel agieren (deshalb werden sie auch in Seifen verwendet), können sie die Spannung der Zelloberflächen zerstören und bringen Zellantigene dazu, sich zu verbinden. Möglicherweise werden dadurch viele zwischenzelluläre Funktionen gestört.

Mein Rat ist daher: Lassen Sie die Laurinsäure und das Kokosnussöl dort, wo sie hingehören, nämlich in Seifen, Shampoos und Feuchtigkeitscremes.

https://www.dadamo.com/B2blogs/blogs/index.php/2004/09/19/coconut-oil?blog=27