Orientierungsprinzipien

Die Blutgruppenforschung ist nicht eindimensional, sondern befasst sich ihrem Wesen nach mit der Untersuchung von Unterschieden. Es liegt also auf der Hand, dass nicht immer alles säuberlich in eine von vier Kategorien passt. Bleiben Sie daher offen und seien Sie vorsichtig. Es sollte nicht darauf hinauslaufen, dass Sie einfach ein rigides System durch ein anderes ersetzen. Tasten Sie sich vielmehr allmählich in dieses Programm hinein und experimentieren Sie damit, was für Ihre persönliche Lebenslage stimmig ist. Vielleicht stürzen Sie sich begeistert auf die Blutgruppendiät und die sonstigen Empfehlungen, aber der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Ausgewogenheit.

Als immer mehr Menschen 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben lasen, wurde ich von panikerfüllten Anhängern meiner Diät mit Post überschwemmt. Sie überwachten haarscharf jeden Bissen, den sie zu sich nahmen, weil sie fürchteten, dass jede Abweichung vom Plan – eine Prise Zimt, eine Essiggurke, ein Klecks Senf – in ihrem Blut ganze Heerscharen von Lektinen in Marsch setzen würde, die überall agglutinierte Zellklumpen hinterließen. Das ist die klassische Mentalität von Menschen, die Diät halten – und sie schadet mehr als sie nützt. Der Sinn der Sache ist nicht, dass man ständig in der Angst lebt, bei einem Ernährungsfehler würde es einen „erwischen“. Vielmehr geht es darum, dass Sie auf eine größere Harmonie zwischen Ihren genetischen Gegebenheiten, Ihrer Gesamternährung und Ihrem sonstigen Gesundheitsprogramm hinarbeiten. Wenn Sie im Großen und Ganzen gesund sind, können Sie sich leisten, flexibel zu reagieren, wenn die Umstände es verlangen.

Die Verbindung zwischen Blutgruppe und Krankheit, die wir untersuchen werden, ist keine simple Frage von Ursache und Wirkung. Wenn wir über blutgruppenspezifische Risikofaktoren sprechen, sagen wir damit nicht, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Blutgruppe an sich ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten mit sich bringt. Wir sagen lediglich, dass in Kombination mit anderen Faktoren wie falsche Ernährung, Stress oder bestimmte Umweltbedingungen ein höheres Risiko bestehen kann, eine bestimmte Krankheit zu bekommen.

Die Blutgruppenforschung bietet die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn wir den Faktor Blutgruppe auf die Physiologie einer bestimmten Krankheit anwenden, bringen wir einen ganz neuen Ansatz ins Spiel. Wir können Risikofaktoren in einem neuen Kontext untersuchen, die Unterschiede in der Physiologie des Menschen einbeziehen und Behandlungspläne erstellen, die genau ins Zentrum der Anfälligkeit für eine Krankheit treffen.

Um die Wirksamkeit der Empfehlungen für Ihre Blutgruppe zu maximieren, müssen Sie sich bilden. Lernen Sie soviel Sie können über die Variablen, die Ihr individuelles Profil ausmachen – Blutgruppe, Sekretor-Status, Familiengeschichte, Krankheiten und Lebensweise. Seien Sie immer skeptisch, wenn Sie auf Behauptungen stoßen, die angeblich auf jeden zutreffen.

Woher wissen Sie, ob etwas wahr ist? Wie sieht ein wissenschaftlicher Nachweis aus? Diese Frage ist nicht ganz unwichtig, wenn Sie hinsichtlich Ihrer Ernährung und Gesundheit einen neuen Kurs einschlagen. Seien Sie Ihr eigener Forscher . . .

Entnommen aus „4 Blutgruppen – Richtig leben“ von Dr. Peter D´Adamo