Typ A, Schilddrüse und Soja

Dr. D’Adamo beantwortet Fragen zur Blutgruppenernährung und Diät

Frage:
Ich bin A und habe eine Schilddrüsenunterfunktion. Sie erklären, dass Soja ausgezeichnet für A geeignet ist, aber, ich habe viel darüber gelesen und nachgeforscht und die meisten Bezugsquellen sagen aus, dass ich Soja bei Schilddrüsenunterfunktion vermeiden sollte. Haben Sie irgendwelche Vorschläge wie ich Proteine und Vitamine erhalten kann ohne Soja zu verwenden?

Antwort:

In einer neuen Erwiderung auf viele der übernommenen Vorwürfe über die Auswirkungen von Soja auf die Schilddrüse hat Clare Hasler, Ph.D., einer der weltweiten Experten über Soja und menschliche Ernährung, folgendes zu sagen:

Es gibt keinen überzeugenden Beweis, dass Sojaprotein eine nachteilige Auswirkung auf die Schilddrüsenfunktion hat, und besonders bei einem moderaten Verbrauch (25 Gramm) wird das Risiko auf Herzinfarkt geringer.

Es gibt Beweise, dass Tiere denen große Mengen Sojaprotein verabreicht wurden (z.B. 40%) einen Kropf entwickeln, besonders in Kombination mit einer an Jod unzulänglichen Ernährung (Kimura et al., 1976; Filisetti und Lajolo, 1981). Der Mechanismus für diesen Effekt kann durch die Tatsache erklärt werden dass die Hauptisoflavone im Sojabohnenöl, Genistein und Daidzein, gezeigt haben, dass sie die Schilddrüsen-Peroxydase (Divi et al., 1997) und 5′ – Deiodinase (Cody et al., 1989) hemmen, zwei Schlüsselenzyme die in die Schilddrüsenhormonbiosynthese einbezogen sind. Die Hemmung dieser Enzyme ergibt ein verringertes Level zirkulierender Schilddrüsenhormone (z.B. T4 und T3) die zu erhöhten Absonderung des die Schilddrüse anregenden Hormone (TSH) bei der vorderen Hypophyse führt. Dieser erhöhte Level von TSH bietet eine Wachstumsanregung für die Schilddrüse, mit dem Ergebnis eines Kropfes. Es muss jedoch hervorgehoben werden dass dieses nur mit großen Mengen Sojaisoflavonen in der Ernährung auftritt und/oder wenn die Ernährung gering an Jod ist. Außerdem sind Sojaisoflavone nicht die einzigen diätetischen Flavonoide, die die Schilddrüsen-Peroxydase hemmen können. Eine Vielzahl anderer Flavonoide hat gezeigt, dass auch diese sehr potent sind bei der Hemmung der Aktivität dieses Enzyms, einschließlich Kaempferol, Naringenin und Quercetin (Divi und Doerge, 1996). Solche Flavonoide sind weit verbreitet in Pflanzen-verarbeiteten Nahrungsmitteln und werden täglich in einem verhältnismäßig hohen Level von Vegetariern oder Fast-Vegetariern konsumiert (evtl. bis 1 Gramm oder mehr pro Tag) und dennoch ist bei diesen Menschen kein bedeutend höheres Vorkommen eines Kropfes. Das Vorkommen eines Kropfes ist auch bei Kindern berichtet worden, denen Soja als einzige Nahrungsquelle gedient (Hydovitz, 1960). Jedoch ist diese Situation mit der der Erwachsenen kaum vergleichbar die Sojaprotein in gemäßigten Mengen konsumieren um den LDL Cholesterinspiegel zu senken.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Sojaprodukte in asiatischen Ländern hunderte von Jahren konsumiert wurden ohne dass ein bedeutendes Vorkommen eines Kropfes in dieser Bevölkerung aufgetreten ist. Ein Kropf liegt hauptsächlich an einem Mangel an Jod und nicht im Verbrauch gemäßigter Mengen von Sojaprotein das in einer soliden Ernährung mit einbezogen wird. Dass bei Erwachsenen die täglich 25 Gramm Sojaprotein zu sich nehmen weil sie einem Herzinfarkt vorbeugen wollen, ein Kropf auftreten würde, ist albern.

Im Wesentlichen ist es so, wenn Sie nicht mehr als 40% Ihres Körpergewichtes täglich an Sojaprotein konsumieren, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

 

Quelle: https://www.dadamo.com/B2blogs/blogs/index.php?blog=27&paged=3

 

Weitere Quellen:

Cody V, Koehrle J and Hesch RD. Structure-activity relationships of flavonoids as inhibitors of iodothyronine deiodinase. In: Environmental Goitrogenesis, Gaitan, E. (ed), pp. 57-69, CRC Press, Boca Raton, FL, 1989.

Divi RL, Chang HC and Doerge DR. Anti-thyroid isoflavones from soybean. Biochem. Pharmacol 54:1087-1096, 1997.

Divi RL and Doerge DR. Inhibition of thyroid peroxidase by dietary flavonoids. Chem. Res. Toxicol. 9:16-23, 1996.

Filisetti TM and Lajolo FM. Effect of the ingestion of soybean fractions, raw or autoclaved, on the rat thyroid. Arch. Latinoam. Nutr. 31:287-302, 1981.

Hydovitz JD. Occurrence of goiter in an infant on a soy diet. N Engl. J. Med. 262:351-353, 1960.

Kimura S, Suwa J, Ito B and Sato H. Development of malignant goiter by defatted soybean with iodine-free diet in rats. Gann 67:763-765, 1976.